TCM Diätetik: Congee Power
Reisbrei oder auch Wasserreis genannt, der Klassiker in der chinesischen Küche und traditionellen chinesischen Medizin, ist eine superbekömmliche Mahlzeit und daher ideal geeignet, um Deinem Körper eine nährende Entlastung zu schenken, wenn er sie braucht. Denn auch wenn der pure Reis-Congee tatsächlich sehr fade und streng genommen nach gar nichts schmeckt, ist es eine Speise, die dem Organismus relativ gesehen am meisten Qi und Säfte zuführt, ohne viel Verdauungsenergie dafür in Anspruch zu nehmen.
Das heißt, abgesehen von einem perfekten Start in den Tag mit einem warmen Reis-Congee, ist dieses Gericht vor allem für geschwächt Menschen zum Beispiel während einer Krankheit interessant. Der Körper bekommt die optimale Ausgewogenheit von Yin und Yang, sprich von Energie und Flüssigkeit zugeführt und das bei minimalem Verdauungsaufwand. Wer also unter Verdauungsproblemen leidet, eine Magen-Darm-Erkrankung durchmacht oder wegen einer Grippe das Bett hüten muss, dem empfehle ich begleitend zu seiner vom Arzt verschriebenen Therapie, seine Ernährung für einige Tage auf puren Reis-Congee umzustellen.
Dieses therapeutisch wirksame Nahrungsmittel ist ebenfalls die ideale Begleitung einer Fastenzeit oder wenn Du Deinem Körper einfach mal so, für einen oder mehrere Tage, eine Entlastung oder Entschlackung schenken möchtest. Es gibt da eine vedische Fastentradition, die ich sehr spannend finde, weil sie sich nach dem Mondkalender richtet. Hier wird an zwei Tagen im Monat gefastet bzw. der Körper durch weniger Nahrung geschont. Diese Tage nennen sich Ekadashi und sind im Mondkalender immer am 11. Tag nach Vollmond und am 11. Tag nach Neumond eingetragen. An diesen beiden Tagen fällt es dem Körper besonders leicht, auf Essen zu verzichten. Und hierfür würde sich das Fasten mit leicht bekömmlichem und super nährendem Wasserreis sehr gut anbieten.
Auch nach traditioneller chinesischer Medizin ist es sinnvoll, dem Körper ab und an eine Entlastung zu schenken. Aber pures Wasser- oder Brühefasten kommt nach chinesischer Auffassung nur für Menschen infrage, die über reichlich Qi und Yang verfügen. Von Natur aus sehr schlanken Menschen und Personen, die eine Neigung zum Frieren haben, würde ich immer eine Fastenkur empfehlen, bei der dem Körper über leichte Nahrung während der Entlastungszeit Qi und Yang zugeführt wird. Das heißt, auch hier würde sich Reis-Congee sehr gut eignen. Leichtigkeit und Durchlässigkeit werden erreicht, ohne den Organismus durch völligen Nahrungsentzug zu sehr zu schwächen.
Traditionell verwendet man für Reis-Congee ausschließlich weißen Reis. Aber wer mag, kann Congee auch aus Vollkornreis oder anderen Vollkorngetreiden kochen. Im Verhältnis 1:10, also zum Beispiel 100 g Reis auf 1 Liter Wasser, wird der Reis so lange gekocht, bis er seine Form völlig aufgegeben hat. Entweder ist das Ergebnis eine Art glibberiger Reisschleim oder wenn Du während des Kochens immer mal wieder ein bisschen Wasser hinzufügst, erhältst du eine Art Reissuppe mit samtig weicher Konsistenz. Je nach therapeutischer Zielsetzung lässt sich der Reisbrei oder die Reissuppe mit Zutaten wie Gewürzen, gekochtem Gemüse, Kräutern, milchsaurem Gemüse, Meeresalgen, Hülsenfrüchten oder Kompott verfeinern.
Ich habe Congee in seiner Vielfalt schon mehrmals ausprobiert und festgestellt, dass mir ein warmes Congee-Frühstück richtig gut bekommt und mein Körper von dieser leichten und nährenden Kost am Morgen profitiert. Vor allem wenn ich den Reisbrei oder die Reissuppe mit herzhaften, sprich leicht salzigen Zutaten verfeinere. Das ist auch die traditionell asiatische Frühstücksvariante: salziges Congee mit Huhn und ein wenig Gemüse. Es ist warm, nährend und gleichzeitig leicht verdaulich. Genau das Richtige, um seinem Körper mit wenig Verdauungsaufwand gutes Qi, sprich lebendige Energie zu kommen zu lassen. Aber auch als leichte Abendmahlzeit ist eine warme Reissuppe ideal. Es gibt ein: “Alles was Du nach 19 Uhr an Nahrung zu Dir nimmst, sollte beim Runterschlucken wie Suppe sein.” Denn ab 19 Uhr geht der Magen in den Feierabend und ist auf das Verdauen üppiger Mahlzeiten energetisch nicht mehr eingestellt. Deshalb rate ich meinen Patienten immer, vor allem denen, die unter Schlafproblemen leiden, am Abend wirklich nur noch eine leichte Suppe zu sich zu nehmen.
„Congee schenkt Leben und Schönheit, Wohlgefühl und Stärke, vertreibt Hunger, stillt den Durst, regelt die körperlichen Gase, reinigt die Blase und bringt die unverdauten Speisereste zur Verdauung.“ Buddha.
Habe ich Dich vielleicht neugierig gemacht? Wenn ja, ich berate Dich gern bei Fragen zu Verdauungsschwierigkeiten, Hautproblemen, Wohlfühlgewicht oder allgemein in Sachen Ernährung und Fastenkuren.