Selfcare: Ekadashi

Auf den Ekadashi Tag bin ich aufmerksam geworden durch ein Hörbuch von Sadhguru. In einem Kapitel stellt der indische Lehrer Tipps zu einem gesunden Umgang mit Nahrung vor. Meistens fällt in solchen Beiträgen auch eine Empfehlung für eine Fastenkur. Da ich schon mehrmals über Tage gefastet habe, weiß ich um die Benefits eines solchen Verzichts. Aber so eine Fastenkur bedarf Vorbereitungszeit, Nachbereitungszeit und ist nicht eben mal so in den Alltag integriert. Deshalb wurde ich hellhörig, als Sadhguru den Ekadashi Tag vorstellte.

Ekadashi ist immer am 11. Tag vor und nach Neumond. Das heißt, hier wird mit dem Mondzyklus gefastet. Ein Fakt, den ich superspannend finde. Weil sich mit dem Mond zu bewegen bedeutet, immer Leichtigkeit in eine Sache zu bringen. Das heißt, wer mit den Mondphasen fastet, hat es viel einfacher und der Verzicht auf Lebensmittel oder Lebensgewohnheiten geht einem hier besonders leicht von der Hand. Dann finde ich gut, dass es sich um einen Tag bzw. zwei Tage im Monat handelt. Das ist mehr als genug, aber dennoch so überschaubar wenig, dass es kein Hindernis darstellen dürfte, mal für einen Tag den breiten Trampelpfad seiner täglichen Routinen verlassen zu wollen. Wer sich einen Tag Abstinenz vorstellen kann, hat hier nur einen minimalen Aufwand, ganz anders, wie es sich sonst bei Fastenkuren verhält. Einfach mal für einen Tag von den geliebten oder manchmal auch ungeliebten Gewohnheiten Abstand nehmen und loslassen. Das reicht. Am nächsten Tag kann ja alles wieder beim Alten sein. Also besteht hier auch kein Druck. Und wer weiß, was sich aus diesem Tag des Verzichts alles so ergibt.

Also Ekadashi bedeutet, es wird an zwei Tagen im Monat mit dem Mondkalender gefastet bzw. auf etwas verzichtet. So weit, so gut oder besser gesagt: wie genial! Dabei ist es gar nicht zwingend notwendig, an diesem Tag komplett auf Nahrung zu verzichten. Es würde sich auch schon anbieten, auf irgendetwas zu verzichten, von dem man weiß, dass es Energie raubt und nicht in die Kategorie Healthy Lifestyle gehört. Was könnte das sein? Nun ja, auf jeden Fall die Klassiker: Kaffee, Softdrinks, Nikotin, Alkohol, Zucker, Süßspeisen, Salz, Weißmehl, Fertiggerichte, Chips, Pommes, Fleisch. Aber auch der Konsum von sozialen Medien, Handy, TV.

Ekadashi zu feiern kann somit heißen, sich für einen Tag nur mal von Gemüse, Obst, Säften, einfachen Gerichten oder aber auch ausschließlich von Wasser zu ernähren. Ekadashi zu zelebrieren kann aber auch meinen, einen Tag keinen Zucker zu konsumieren, auf Fleisch und Wurst zu verzichten oder für einen Tag vegan zu leben. Es kann sein, dass es eine Challenge ist, für 24 Stunden nicht ins Handy oder in die Glotze zu schauen. Auf was auch immer verzichtet wird, für Körper, Geist und Seele stellt es ganz bestimmt eine Entlastung dar.

An den Ekadashi Tagen lässt es sich nicht nur super fasten und neue Lebensgewohnheiten ausprobieren. Es sind auch Tage für Meditation, Kontemplation, Yoga, innere Einkehr, Achtsamkeit, Selfcare, Selbstliebe, Wellness. Zeit für was auch immer Dir Seelenfrieden schenkt. Das heißt, an den Ekadashi Tagen lässt sich die eigene Yoga- und Meditationspraxis vertiefen. Oder wer hier noch keine Routine hat, versucht sich in einer geführten Meditation, in Achtsamkeitsübungen oder in einem bewussten Spaziergang durch die Natur. Einfach mal die Größe eines Baums bewundern oder sich das Wunder einer duftenden Blume vor Augen führen. Auch das kann eine gesundheitsfördernde Zutat für einen Fastentag nach dem indischen Mondkalender sein.

Überblick

  • Wer richtig fasten möchte, stellt sich bereits am Vortag mit vegetarischer Kost und einem leichten Abendessen vor 19 Uhr darauf ein. Am nächsten Tag kann wieder wie gewohnt gegessen werden. (Falls dann noch gewünscht.)

  • Richtig fasten heißt, an dem Tag nur stilles Wasser, Kräutertees oder Gemüsebrühe zu trinken. Nicht mehr. Mindestens 2-3 Liter insgesamt.

  • Individuelles Fasten kann bedeuten, dreimal am Tag eine Obst- oder gekochte Gemüsemahlzeit zu sich zu nehmen mit jeweils 5 Stunden Abstand dazwischen. Am besten nur eine Obstsorte auf einmal und nur zwei bis drei Gemüsesorten in einer Mahlzeit. Auch hier viel stilles Wasser, Kräutertee oder Brühe über den Tag verteilt trinken und das am besten warm. Fastenmöglichkeiten gibt es viele. Es könnte ebenfalls darum gehen, einfach mal zu spüren, wonach ist mir heute. Auf welches Obst und welches Gemüse habe ich wirklich Appetit. Davon isst Du dann in einer Mahlzeit so viel du willst und bis Dir Dein Körper sein Sättigungsgefühl signalisiert.

  • Auch Kinder können mitmachen, wenn sie das wollen. Für sie bieten sich frische Früchte, gekochtes Gemüse an. Sowie Brei, Kuchen oder Pancakes aus Buchweizen.

Ich persönlich werde am nächsten Ekadashi Tag eine Congee-Fastenkur zelebrieren, endlich mal wieder Yoga machen und weder in meinen Rechner noch in meinen Fernseher schauen. Dafür plane ich einen ausgiebigen Spaziergang im Wald und Zeit mit meinen Freunden ein.

Noch anstehenden Ekadashi Tage 2023:

Spätsommer: 11.08. & 27.08; 10.09. & 25.09.

Herbst & Winter: 10.10. & 25.10; 09.11. & 23.11; 08.12. & 22.12.

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Achtsamkeit: beim Essen

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